Grundprinzipien des Faszientrainings
Faszien durch Ausrollen gezielt trainieren.
Grundprinzipien des Faszientrainings:
- SMR – Self Myofascial Release: Die am häufigsten genutzte und am weitesten verbreitete Form des Faszientrainings ist das SMR – Self Myofascial Release (Muskelfaszien-Selbstentspannung) oder einfach Fascial Release. Dabei werden die Faszien durch Ausrollen gezielt von außen beeinflusst. Früher wurden für das vornehmlich unter den Fußsohlen praktizierte Ausrollen kleine Bälle eingesetzt. Heute gibt es eine große Zahl an Hilfsmittel wie beispielsweise Rollen oder Stäbe. Das Ausrollen von außen dient dem Zweck, verklebte Faszienstrukturen zu lösen und die Hydration – das Binden von Wasser im Gewebe – anzuregen. Dadurch erreicht man eine bessere Gleitfähigkeit und die propriozeptiven Wahrnehmungsmöglichkeiten verbessern sich. Die Wirkung des Fascial Release resultiert dabei ausschließlich über den ausgeübten und wieder nachlassenden Druck. Eine langsame Ausführung der Trainingseinheiten ist hier besonders wichtig.
- Faszienstretching: Beim klassischen Stretching wird ein Muskel mit den umschließenden Faszien eine Zeit lang gedehnt. Dadurch erreicht man eine geringe funktionelle Einheit von Muskel und Gelenk. Beim Faszienstretching versucht man dagegen eine möglichst lange myofasziale Kette zu dehnen, um die Wirkung in einer möglichst großen Muskelkette zu erhalten, denn die Zugrichtung eines Muskels geht nicht nur von einen zum anderen Knochenansatz. Ein Muskel ist immer Teil eines durch Faszien verbundenen Spannungssystems. Damit der Muskel dementsprechend gedehnt wird, sollten so viele verbindende Faszien und Muskeln mit einbezogen werden.
- Rebound Elasticity: Kraft ist der Ausgangspunkt für Ausdauer und Schnelligkeit. Für die Kraftentfaltung werden im Sport vor allem die Muskeln verantwortlich gemacht. Daher lag auch das Hauptaugenmerk von Trainern und Wissenschaftlern immer auf den Muskeln. Doch bei dieser Betrachtung von Kraft wird die Vernetzung von Muskeln im Fasziensystem nicht ausreichend berücksichtigt, denn diese Vernetzung macht einige Bewegungen und Bewegungsabläufe erst möglich. Das Fasziensystem hat die Möglichkeit, Energie zu speichern um sie dann katapultartig wieder freizugeben. Auch erledigen die Faszien Halteaufgaben, sodass die Muskeln entlastet werden und Energie gespart wird. Kraftleistungen sind also ohne Faszien unmöglich.
Fazit:
Faszien sind trainierbar!
Autoren:
- Frank Thömmes, Jahrgang 1968, ist Diplomsportlehrer und Fußballlehrer, verfügt über eine Vielzahl an Trainer- sowie therapeutischen Zusatzqualifikationen und ist international als Referent zum Thema BeBalanced!, Functional- und Athletentraining mit Physio-Tools tätig. Er ist Autor der erfolgreichen FLEXI-BAR®-Buchreihe.
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